Sprachförderung

Über die Sprache begreifen und verstehen die Kinder die Welt. Eine Förderung der Sprachentwicklung beschränkt sich nicht nur auf sprachliche Impulse. Hören, Wahrnehmen, Sehen und Fühlen sind beim Spracherwerb genauso wichtig wie die emotionale Zuwendung. Sprachliche Kompetenz gehört zu den wichtigen Grundlagen für den Schulerfolg.

Sprache ist ein wichtiges Kommunikationsmittel in unserem Leben. Sie bedeutet Austausch und Teilhaben. Kinder erwerben Sprache, indem sie Dinge begreifen und benennen, ihr Tun sprachlich begleiten, Bedürfnisse äußern oder Beziehungen gestalten. Somit steht sprachliche Entwicklung immer im Kontext mit anderen Entwicklungsbereichen.

Wenn wir diesen Grundgedanken für die kindliche Sprachentwicklung aufnehmen, dann findet Sprachbildung im Familienzentrum überall statt und ist als Bildungsaufgabe quer durch den pädagogischen Alltag zu verstehen. Im Kinderbildungsgesetz ist in §13 Abs.6 der Auftrag zur kontinuierlichen Förderung der Sprachentwicklung eines Kindes gesetzlich verankert.

Sprachanregende Aktivitäten wie Erzählen und Vorlesen haben einen festen Platz in unserem Alltag. Dadurch erweitert das Kind Sprachverständnis und Wortschatz. Es fördert konzentriertes Zuhören in einer geborgenen Situation. So wird bei den Kindern früh eine Leselust und Lesebereitschaft weiterentwickelt. Tätigkeiten wie Geschichten ausdenken, Bilderbücher betrachten und vorlesen, Lieder singen, Fingerspiele durchführen, Reime aufsagen, Silben klatschen oder Rollenspiele einüben sind Begegnungen mit lebendiger Sprache. In unserem Familienzentrum gibt es zudem Vorlesepaten. Unsere Vorlesepaten kommen in regelmäßigen Abständen in unsere Einrichtung und lesen den Kindern Geschichten vor.

Im Rahmen der aktuellen Revision des Kinderbildungsgesetzes wurden geeignete Verfahren zur Dokumentation der alltagsintegrierten Sprache entwickelt. Diese sollen die Sprachförderung in den Tageseinrichtungen für Kinder noch intensiver gestalten. Dabei soll die Sprachbiographie jedes einzelnen Kindes berücksichtigt werden und individuell an dessen Entwicklungsstand angepasst sein. In unserer Einrichtung bieten wir als Dokumentationsverfahren das BaSiK nach Renate Zimmer an.

Kinder im Vorschulalter können sich problemlos mit der Umwelt verständigen und sich ihr mitteilen. Da Sprache sehr vielseitig ist, fällt es einigen Kindern teilweise noch schwer, das was sie sagen, in einzelne Wörter, Silben und Laute aufzuteilen. Dies ist jedoch eine wichtige Voraussetzung zum problemlosen Lesen- und Schreibenlernen. Mit dem Bielefelder Screening (BISC) wurde ein Verfahren zur Früherkennung von Lese- und Rechtschreibschwächen entwickelt, woran die Vorschulkinder ca. zehn Monate vor der Einschulung teilnehmen. Kinder, die bei der BISC -Testung auffällig waren, haben die Möglichkeit an dem von der Uni Würzburg entwickelten Programm Hören-Lauschen-Lernen (HLL) teilzunehmen. Durch das Programm kann bei diesen Kindern das Risiko einer Lese- und Rechtschreibschwierigkeit minimiert werden. HLL dient der Förderung der sprachlichen Bewusstheit während der Vorschulphase. Regelmäßig werden die Kinder mit gezielten Sprachspielen (Silben klatschen, Reimen, Lautspiele etc.) bis zur Einschulung gefördert.